Homematic IP Zentrale HMIP-HCU1: Lohnt sich der Umstieg?

Die neue Homematic IP Zentrale HCU1 ist da und verspricht, das Beste aus beiden Welten – Homematic IP AccessPoint und die Homematic CCU – zu vereinen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Funktionen der HMIP-HCU1, wie sie sich von ihren Vorgängern unterscheidet, und ob sich der Umstieg lohnt.

Was ist die Homematic IP Zentrale HMIP-HCU1?

Die HCU1 ist eine Zentrale, die sowohl für Homematic IP-Geräte als auch für ältere Homematic-Geräte ausgelegt ist. Das Besondere daran: Sie ermöglicht es, Systeme sowohl online als auch offline zu steuern – ein großer Vorteil gegenüber dem Homematic IP Access Point, der vollständig auf eine Internetverbindung angewiesen ist. Die HCU1 verspricht, beide Welten zu vereinen, was besonders für Nutzer interessant ist, die von der CCU3 oder RaspberryMatic kommen und dennoch ihre bestehenden Geräte nutzen möchten.

Einrichtung und erster Eindruck

Der erste Schritt bei der Einrichtung der HCU1 ist simpel: Strom anschließen, mit dem Netzwerk verbinden und warten, bis die Status-LED aufhört zu blinken. Danach kann man über die Weboberfläche auf die Zentrale zugreifen. Der Zugriff erfolgt entweder über die IP-Adresse oder durch Eingabe der eindeutigen ID des Geräts (z. B. „hcu1-e45f.local“).

Die Weboberfläche bietet allerdings nur grundlegende Funktionen – ein klarer Unterschied zur CCU3. Viele tiefgreifende Einstellungen sind hier nicht verfügbar. Das Systemmonitoring bietet aber nützliche Informationen wie CPU-Auslastung, Speichertemperatur und Systemauslastung. Für fortgeschrittene Nutzer gibt es Möglichkeiten, Plugins hinzuzufügen und Backups zu erstellen, wobei der USB-Speicher erst vollständig aktiviert wird, wenn das System über die Homematic IP App eingerichtet ist.

Integration von CCU3-Geräten

Besonders interessant für CCU3-Nutzer: Die HCU1 ermöglicht drei verschiedene Migrationsoptionen für bestehende Geräte:

  1. Geräte bleiben auf der CCU3: Sie werden nicht in die HCU1 integriert und bleiben ausschließlich auf der CCU3.
  2. Geräte bleiben an der CCU3 angelernt, aber steuerbar über die HCU1: Die HCU1 übernimmt die Steuerung über die App, aber die Geräte verbleiben physisch an der CCU3 angeschlossen.
  3. Geräte werden von der CCU3 ab- und an die HCU1 angelernt: Dies erfordert jedoch eine komplette Neueinrichtung, was zeitaufwändig ist.

Ein großer Vorteil: Online- und Offline-Steuerung

Ein herausragendes Feature der HCU1 ist die Möglichkeit, das System offline zu nutzen. Während der Homematic IP Access Point nur mit einer Internetverbindung funktioniert, bietet die HCU1 die Flexibilität, das System auch komplett ohne Online-Zugang zu steuern. Das ist besonders praktisch für diejenigen, die ihre Smarthome-Geräte unabhängig vom Internet nutzen möchten.

Erster Eindruck der Oberfläche und App

Die Einrichtung über die Homematic IP App ist sehr benutzerfreundlich. Nach der Installation kann man schnell eine neue Zentrale hinzufügen und den QR-Code auf der Rückseite der HCU1 scannen. Die App führt Schritt für Schritt durch den Prozess, bis die Zentrale vollständig verbunden ist.

Nach der Einrichtung erhält man Zugriff auf einen Assistenten, der die weiteren Schritte wie die Einbindung des USB-Speichers erklärt. In der App können zudem Raumnamen, Geräteprofile und andere Einstellungen vorgenommen werden. Allerdings müssen CCU3-Programme und Systemvariablen neu erstellt werden, was einige zusätzliche Arbeit erfordert.

Einschränkungen bei Homematic Geräten

Ein Nachteil ist, dass klassische Homematic-Geräte (keine IP-Geräte) nicht direkt von der HCU1 gesteuert werden können. Diese bleiben weiterhin an die CCU3 gebunden. Zudem können Geräte, die an der CCU3 bleiben, nicht in Automatisierungen über die HCU1 eingebunden werden. Das bedeutet, dass viele Programme, die zuvor auf der CCU3 liefen, nicht ohne Weiteres migriert werden können.

Philips Hue Integration

Ein weiteres interessantes Feature ist die Integration von Philips Hue. Über die Homematic IP App kann man Philips Hue-Leuchtmittel steuern, Farben ändern und in Automatisierungen einbinden. Besonders für Nutzer des Homematic IP Access Points, die bislang durch eine Limitierung der Anzahl der Hue-Lampen eingeschränkt waren, bietet die HCU1 hier deutliche Verbesserungen.

Fazit: Lohnt sich der Umstieg?

Die HCU1 bietet einige bemerkenswerte Vorteile, vor allem für Nutzer des Homematic IP Access Points, die ihre Geräte offline steuern möchten. Auch die Integration von Philips Hue und die Möglichkeit, beide Welten – Homematic IP und CCU3 – zu vereinen, sind interessante Features.

Für Nutzer der CCU3 ist der Umstieg jedoch nicht unbedingt einfach. Die Tatsache, dass Programme und Systemvariablen nicht migriert werden können, und die Notwendigkeit, ältere Homematic-Geräte weiterhin über die CCU3 zu betreiben, schränkt den Nutzen etwas ein. Zudem ist der Preis von 299 € recht hoch im Vergleich zum Access Point oder der CCU3.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die HCU1 mit zukünftigen Updates weiterentwickeln wird. Im Moment kann ich das Gerät nicht weiterempfehlen, da der Preis von 299Euro recht hoch und der Funktionsumfang recht klein ist.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Danke für die ehrliche Einschätzung.
    Nachdem ich die CCU3 auf Tinkerboard S umgebaut habe und Raspberrymatic drauf läuft, endlich auch Redmatic stabil, da will icj sicher nicht meine 100+ Geräte und etliche Programme migrieren müssen, dann 300€ dafür löhnen.
    Für 150€ würde ich zuschlagen, da aich Cloudmatic gerade verlängert werden müsste und wie ich von meiner anderen Wohnung weiß, die HmIP App doch Welten benutzerfreundlicher ist als das miese Smartha bzw. unübersichtliche Tinymatic

  • Andreas Kaßner
    23. September 2024 20:33

    Die HCU1 lohnt sich wohl für CCU3-User mit komplexen Anwendungen wohl nicht. Für mich auf jede Fall nicht. Und dafür ist zudem der Preis von knapp 300 € absolut nicht akzeptable, da ich zudem ioBroker voll nutze. Daher sehe ich keine Vorteile für mich.

    LG Andreas

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