Einleitung
Zurzeit ist es ja wirklich schwierig einen Raspberry Pi für Systeme wie den ioBroker, Home Assistant oder andere Anwendungen zu finden. Die Preise sind einfach recht hoch, auch wenn sich der Markt gerade etwas stabilisiert.
Aber welche Alternativen gibt es eigentlich? Was kann man empfehlen und mit welchen Kosten muss ich nach 2 Jahren Laufzeit rund um die Uhr rechnen? All diese Fragen möchte ich hier im Artikel einmal klären und Dir so einen kleinen Überblick geben.
Kurze Übersicht der Hardware – Warum überhaupt was?
Schauen wir uns zunächst einmal an, welche Geräte ich hier vorstellen möchte. Klar sollte sein – der Markt ist soooo groß, dass ich natürlich nicht alles zeigen kann. Dennoch möchte ich Dir gern einen kleinen Überblick geben, in welche Richtungen von Systemen man hier schauen darf.
Nicht im Test eingebunden habe ich NAS Systeme, auf denen Du ebenfalls ioBroker und ähnliches Installieren kannst. Hier war es recht schwer die Last zu messen, da auch Kameras, andere Dienste usw. drauf installiert sind. Somit war für mich nicht klar festzustellen, ob nun z.B. der ioBroker mehr Strom benötigt, oder die angeschlossenen Kameras einfach mehr Strom gerade brauchen.
Als Alternative kommen hier verschiedene Systeme infrage. Manche brauchen etwas mehr Strom – aber sind günstiger in der Anschaffung. Daher ist auch der Blick auf die Laufzeit von zwei Jahren interessant.
Die Geräte-Kategorien sind hier wie folgt. Ebenso die Geräte, welche ich hier teste:
3 Kategorien
- ein-Platinen-Computer
- Raspi 3
- Raspi 4
- Pine64
- Odroid N2
- Alte Notebooks:
- Netbook mit Atom Prozessor
- Günstige kleine PCs:
- Mein Intel NUC i7
- HP EliteDesk 800
Anschaffungskosten:
An dieser Stelle ist es mir wichtig, dass ich hier alle Kosten einschließe. Was bringt es, wenn man z.B. einen ein-Platinen-Computer kauft, aber keine SD-Karte und Netzteil hat. Was ich allerdings für den Test weglasse, sind Tastatur, Maus und Monitor, da ich denke, dass so etwas jeder zu Hause hat und man diese Dinge nur kurz für die Installation benötigt.
Es gibt aber auch Vorteile und Nachteile bei den Systemen. So hat z.B. der Intel NUC und der HP EliteDesk 800 eine größere SSD verbaut und braucht keine SD-Karte, die auch gerne mal kaputtgehen kann. Das Notebook hat eine USV verbaut. Sollte der Strom ausfallen, so hat das Gerät immer noch Strom über den eingebauten Akku. Kann also auch hier ein Vorteil sein. Ebenso braucht man natürlich keine Maus, Tastatur und Monitor für die Einrichtung ….
Wie Du sehen kannst, gehen hier die Kosten schon mal auseinander und haben eine Spanne von 150 Euro. ABER – natürlich fehlt hier noch der Stromverbrauch und die Leistung der Geräte. Und genau das schauen wir uns ebenfalls hier im Test noch an.
Typ | Anschaffungspreis | SD Karte (32GB) | Netzteil | Gesamtpreis |
---|---|---|---|---|
Netbook | 32 € | 32 € | ||
Pine 64 | 41,01 € | 6,99 € | 9,99 € | 57,99 € |
HP EliteDesk 800 | 99,90 € | 99,90 € | ||
Raspberry Pi3 | 93,95 € | 6,99 € | 9,99 € | 110,93 € |
ODroid N2 | 139,99 € | 6,99 € | 11,99 € | 158,97 € |
Raspberry Pi4 – 4GB | 159,99 € | 6,99 € | 9,99 € | 176,97 € |
Intel NUC (etwas älter) | 249 € | 350 € |
Geschwindigkeit
Das Messen der Geschwindigkeit war anfangs nicht so einfach. Ich musste nun ja einen Weg finden, um die Geschwindigkeit von ARM Prozessoren wie beim Raspberry sowie X86 Prozessoren zu messen und vergleichbar zu machen.
Ebenso fällt aber ja auch die Geschwindigkeit vom Speichermedium wie Festplatte – SSD oder SD-Karte mit rein. Für den Test verwende ich nun den Geekbench, der zum einen sehr etabliert ist – zum anderen aber genau diese Dinge mit in Betracht zieht.
Da ich weiß, dass viele von euch den ioBroker nutzen, eine Information vorweg. Dieser lief mit circa 20 Adaptern bei mir auf allen Systemen. Nutzen konnte man ihn immer – auch wenn natürlich auf den langsameren Systemen man einfach etwas – also 1-2 Sekunden – länger warten musste. Hierbei konnte man das System immer nutzen – es war halt einfach nur langsamer, aber noch brauchbar. Finde es recht schwierig dieses Gefühl zu transportieren – deshalb möchte ich mich hier eher auf die Geekbench Werte konzentrieren. Ebenso sind diese – durch die riesige Datenbank – vergleichbar.
Okay – werfen wir nun einen Blick auf die Testergebnisse. Drei Systeme fallen hier etwas auf, da sie recht langsam waren – der Raspberry Pi 3, der Pine 64 sowie das Netbook. Wenn wir hier den Preis im Hinterkopf haben, dann ist natürlich – in der Geschwindigkeitsklasse – zunächst einmal das Netbook am günstigsten.
Der Raspberry Pi4 und der Odroid N2 sind hingegen schon ein ganzes Stück schneller. Vom Odroid N2 war ich recht begeistert – das Gerät ist viel schneller und sogar noch günstiger als der Raspberry Pi4. Warten wir mal ab, wie der Stromverbrauch vom Gerät ist.
Der HP Rechner sowie mein Intel NUC sind wieder ein Stück schneller. Auf diesen Geräten empfiehlt es sich, dann auch Software wie Proxmox oder ähnliches einzusetzen, damit man hier noch flexibler ist. Da die Geräte mit SSD kommen, hat man auch entsprechend mehr Speicher zur Verfügung.
Typ | SingleCore | MultiCore | Link |
---|---|---|---|
Netbook | 95 | 140 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19751831/claim?key=74656 |
Raspberry Pi3 | 89 | 167 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19698477 |
Pine 64 | 83 | 283 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19696679 |
Raspberry Pi4 – 4GB | 233 | 675 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19695930 |
ODroid N2 | 353 | 1186 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19842214/claim?key=983920 |
HP EliteDesk 800 | 797 | 1527 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19730790/claim?key=739661 |
Intel NUC | 930 | 2051 | https://browser.geekbench.com/v5/cpu/19063905 |
Wenn Du Dein System mal testen möchtest – hier die Linux Befehle für die Installation:
ARM Prozessor
wget https://cdn.geekbench.com/Geekbench-5.4.0-LinuxARMPreview.tar.gz
sudo tar xf Geekbench-5.4.0-LinuxARMPreview.tar.gz
cd Geekbench-5.4.0-LinuxARMPreview
./Geekbench-5.4.0-LinuxARMPreview
X86 Prozessoren
sudo wget https://cdn.geekbench.com/Geekbench-5.4.5-Linux.tar.gz
sudo tar -zxvf Geekbench-5.4.5-Linux.tar.gz
cd Geekbench-5.4.5-Linux
./Geekbench-5.4.5-Linux
Stromverbrauch und Kosten
Ein weiterer interessanter Punkt ist der Stromverbrauch der Geräte und somit natürlich auch diese Kosten. Hierbei rechne ich die Stromkosten für 1 Jahr, welche ich anhand eines 24 Stunden Testes hochrechne. Da sich die Stromkosten nun von Anbieter zu Anbieter sehr unterscheiden, habe ich meinen eigenen Stromanbieter in diesem Beispiel genommen, bei dem ich im Moment noch 29 Cent je kWh zahle.
Schau Dir sonst einfach die Tabelle an – Du kannst dies recht einfach auf Deinen Stromanbieter umrechnen, um die Geräte zu vergleichen.
Typ | Verbrauch in 24Std. | Verbrauch im Jahr | Kosten im Jahr |
---|---|---|---|
HP EliteDesk 800 | 0,194564885496183 kWh | 71 kWh | 20,59 € |
NUC – Intel i7 | 0,853424423569599 kWh | 311,5 kWh | 90,33 € |
Raspberry Pi4 – 4GB | 0,073342898134864 kWh | 26,7 kWh | 7,76 € |
ODroid N2 | 0,054371681415929 kWh | 19,84 kWh | 5,75 € |
Pine 64 | 0,072350081037277 kWh | 26,4 kWh | 7,65€ |
Raspberry Pi3 | 0,070958904109589 kWh | 25,9 kWh | 7,51 € |
Netbook | 0,308376500315856 kWh | 112,55 kWh | 32,64 € |
Überrascht hat mich an dieser Stelle der Odroid N2. Dieser ist schneller aus der Raspberry Pi4 und hat einen geringeren Stromverbrauch. Auch überrascht hat mich persönlich mein alter NUC. Hatte ich auf dem Gerät doch noch vor ein paar Wochen meine ioBroker Installation, war ich erschrocken wie viel Strom das Gerät doch verbraucht. Wichtig an dieser Stelle sei aber zu erwähnen, dass man jetzt nicht alle Intel NUC über einen Kamm scheren darf. Es gibt diese mit ganz verschiedenen Ausstattungsvarianten, die dann auch weniger Strom verbrauchen!
Gesamtpreis und Fazit
Mein Fazit! Ein interessanter Test war dies. Sehr überrascht war ich vom Odroid 2N. Dieser ist günstiger als der Raspberry Pi4 – hat Schnittstellen wie MMC und Infrarot, ist zur Zeit günstiger als der Raspberry und verbraucht dann auch noch weniger Strom. Ein tolles Gerät!
Auch überrascht war ich vom HP EliteDesk. Dieser brauchte weniger Strom als gedacht und das bei der Leistung.
Wie Du sehen kannst – es gibt tolle Alternativen zum Raspberry. Was wäre Deine alternative? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen!
Video
Links zu den Produkten
Pine 64: https://amzn.to/3XjxRFF
Raspberry Pi3: https://amzn.to/3XFzVrq
Raspberry Pi4: https://amzn.to/3XloLbg
HP EliteDesk 800: https://amzn.to/3Y4XwlB
ODroid N2: https://amzn.to/3iNpYcA
NUC i7: https://amzn.to/3iFqtpa
8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo,
bei mir läuft ein gebrauchter Intel NUC i3 4010U mit 128GB SSD aus 2013, aufgerüstet mit 16GB Arbeitsspeicher, hat mich ca. € 150 gekostet.
Installiert ist ProxMox, es laufen 3 VMs mit ioBroker, Deconz, PiHole, AirPrint etc.
Gemessener Stromverbrauch 7-8 Watt (ohne Monitor, Tastatur, WLAN und Bluetooth aus), also ca. 70 kWh/Jahr.
Die Rechenleistung reicht völlig aus (Auslastung <10%)
Läuft seit 1 ½ Jahren störungsfrei.
Gruß
Rakete01
Hallo,
wie Verhält sich den der ioBroker auf den Geräten im Vergleich zu deinem System auf der Synology. Ich denke ein Vergleich ist schwierig da die NAS ja ein anderen Einsatzbereich hat und nur die Möglichkeit bietet den ioBroker darauf zu betreiben.
Auf welchem System läuft der ioBroker gefühlt besser?
Gruß
Armax
Hi! Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Die NAS Konfigurationen (Speicher, SSD, CPU) sowie auch die Konfiguration der VM sind so unterschiedlich, dass man hier nicht sagen kann wo es gefühlt besser läuft.
Hallo, bei mir wird eine SSD aus einem alten Laptop frei. Auch habe ich ein Kabel zum Anschluss der SSD an den USB des Raspberry PI4. Aus diesem Grund überlege ich, ob ich auf der SSD ProxMox VE mit iobroker oder Homeassistent installiere. Bisher erfolgt nur die Heizungssteuerung mit HmIP. Sonst ist noch nichts smartes bei mir in Betrieb.
Oder soll ich nach diesem Bericht auf den HP ProDesk umsteigen und den 2 Monate alten Raspberry PI4 verkaufen?
Was haltet Ihr von meiner Idee?
Hallo Stefan, habe auf meinem Raspberry 3B die pivCCU3 installiert. Die bekomme ich vermutlich auf dem ODroid N2 nicht zum laufen?!
SG Bernd
Hi Bernd, Gute Frage! Ich weiß nicht, ob die GPIO Pins Kompatibel sind. Daher – ich weiß es einfach nicht. Würde dann die CCU einfach auf dem Raspi lassen und ggf. auf dem ODroid einfach nur ioBroker installieren.
Verwende für solche Zwecke Android TV-Boxen.
Einige SOCs werden von Armbian gut unterstützt, an 30€ gibt es Systeme die hinsichtlich der Leistung zwischen RPi3 und RPi4 liegen, 4GB RAM und 32GB internen Flash für das Betriebssystem haben.
Das Ganze in einem vernünftigen Gehäuse mit Netzteil
Ganz schön gute Idee 🙂 Darauf wäre ich nie gekommen ….